Tertiär und Industrie-Erlebnispark Stöffel

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Stöffels

Im Bereich der Gemeinden Stockum-Püschen, Enspel und Nistertal (Ortsteil Büdingen) befindet sich das mit ca. 140 Hektar größte geschlossene Basaltabbaugebiet des Westerwaldes - dem Stöffel.
Seit Generationen ist der Steinbruch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, wenngleich das Ende des Abbaus absehbar ist. Für einen wesentlichen Teil stehen schon seit dem Jahr 2000 Rekultivierungsmassnahmen an. Der Abbau des Basaltsteins im restlichen Bereich wird noch bis ca. 2015-2020 andauern.

Der Stöffel ist gleichzeitig auch eine bedeutende Fossillagerstätte. Im Laufe mehrjähriger Forschungsgrabungen wurden eine Vielzahl wissenschaftlich wichtiger Funde gemacht. Der wohl spektakulärste ist ein mausähnlicher Kleinsäuger mit 

Gleithäuten, besser bekannt als die Stöffelmaus"Stöffelmaus

In den nächsten Jahren erfolgt eine Umnutzung der vorhandenen Industrieanlagen und eine zielgerichtete Rekultivierung des heutigen Abbaugebietes mit dem Ziel, einen Tertiär- und Industrie-Erlebnispark zu schaffen. Hierdurch soll eine touristische Attraktionen entstehen, welche die Wirtschaft der umliegenden Gemeinden stärken und dadurch auch Arbeitsplätze schaffen soll.

Um die notwendigen Massnahmen zu koordinieren und voranzutreiben, wurde ein Entwicklungszweckverband bestehend aus Kreis, Verbandsgemeinde und den Anliegergemeinden Stockum-Püschen, Enspel und Nistertal gegründet.

Im Jahr 2004 besuchten bereits mehr als 1.200 Interessierte die angebotenen Führungen durch den Steinbruch und die stillgelegten Betriebsgebäude. Sie hatten dabei auch die Gelegenheit, sich auch über die Fossillagerstätte zu informieren.
Neben unterschiedlichen Erwachsenengruppen nutzten besonders auch Kindergärten und Schulen aus dem Westerwald, sogar auch aus Köln und Traben-Trarbach dieses Angebot.

 

Fossillagerstätte

Unterhalb des Stöffel-Basaltes trat im Zuge der Abbauaktivitäten ein fossiler, ca. 25 Millionen Jahre alter See zu Tage. In seinen Ablagerungen sind außergewöhnlich gut erhaltene Reste der ehemaligen Lebewelt, wie Blätter, Insekten mit Farberhaltung, Fische, Frösche, Schildkröten und Säugetiere etc. mitsamt ihrer Weichteile überliefert. Es handelt sich hierbei um eine für diese Zeit in Europa einmalige Fossillagerstätte von Weltbedeutung.

Sie wird seit 1990 durch die Erdgeschichtliche Denkmalpflege Rheinland-Pfalz ergraben und von dieser, zusammen mit zahlreichen internationalen Universitäten, Museen und dem Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, erforscht.

Grabung und wissenschaftliche Bearbeitung werden durch die Landesregierung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die britische NERC finanziell gefördert. Die bisherigen Funde stellen einen der größten Anziehungspunkte in der seit dem Jahr 2000 neu gestalteten geologischen Abteilung des Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg dar. Die konzeptionelle Neugestaltung lag in den Händen der erdgeschichtlichen Denkmalpflege.

Die international stark beachtete Fossillagerstätte wird im Zuge des Basaltabbaus ständig weiter freigelegt. Es gilt, sie im Zuge des Tertiärparkprojektes dauerhaft für Wissenschaft und Öffentlichkeit zu sichern und zugleich ihr Attraktionspotential für Freizeit und Kultur im Rahmen der regionalen Wirtschaftsförderung zu nutzen.
Mit der bereits in nächster Zukunft anstehenden Rekultivierung einzelner Teilgebiete eröffnet sich die bundesweit einmalige Chance, das Gebiet in einen großflächigen Tertiär- und Industrie-Erlebnispark umzuwandeln.

Zugleich bietet das zur Rekultivierung anstehende Gelände, eine kräftig gegliederte Landschaft mit Reliefunterschieden bis zu 100 m und einem zentral gelegenen See, ideale Voraussetzungen hier vielfältige Erlebnis-, Spaß- und kulturell bestimmte Stationen unterzubringen. Gedacht ist etwa an das aktive Teilhaben an wissenschaftlichen Ausgrabungen, Klettersteilwände (-schule), Theater- und Konzertveranstaltungen vor hohen Steinbruchwänden etc.

Neu errichtet wurde Anfang des Jahres 2005 ein Aussichtsturm, von dem man einen herrlichen Blick über das Gebiet des Steinbruches hat.

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