Erlebnispark soll einmal Tausende von Besuchern zum St?ffelmassiv locken

Faszinierende Zeugnisse der Erd- und Industriegeschichte hautnah erleben

 
 
Phase eins ist angelaufen: Am St?ffel nimmt der "Terti?r- und Industrie-Erlebnispark" Gestalt an. Zeugnisse der Erd- und Industriegeschichte sollen einmal Tausende von Besuchern anlocken.

ENSPEL. Die Restaurierung der alten Schmiedewerkstatt ist fast abgeschlossen, zu Beginn der Woche wurde mit dem Bau eines Aussichtsturmes begonnen... Die Arbeiten zum k?nftigen "Terti?r- und Industrie-Erlebnispark St?ffel", der seit dem Jahr 2002 durch die Europ?ische Union und das Land Rheinland-Pfalz als f?rderungsf?hig anerkannt ist, sind in vollem Gange. Tausende von Besuchern sollen einmal den Weg ins St?ffelmassiv finden. Der Park wird ein regionaler Informationspunkt im Westerwald. Zeugnisse der Erdgeschichte sowie ein au?ergew?hnliches Industriedenkmal sollen f?r die regionale Entwicklung nutzbar gemacht werden. Mit der spannenden Umsetzung wurde der eigens gegr?ndete Entwicklungszweckverband "Region St?ffel" beauftragt.

Auf den Gemarkungen der Gemeinden Nistertal, Enspel und Stockum-P?schen befindet sich eine der bedeutendsten Fossillagerst?tten der Welt sowie ein, in dieser Vollst?ndigkeit einzigartiges Ensemble von historischen Industriebauten der Basalt verarbeitenden Industrie aus dem fr?hen 20. Jahrhundert. Beide bed?rfen als Kultur- und Naturdenkmal eines besonderen Schutzes.

Die Fossillagerst?tte liegt unterhalb des mit etwa 140 Hektar gr??ten geschlossenen Basalt-Abbaugebietes des Westerwaldes, dem St?ffel. Bei den fossilhaltigen Gesteinen handelt es sich um Ablagerungen eines rund 25 Millionen Jahre alten Maar-Sees. Eine Sensation gelang mit der Entdeckung der so genannten St?ffelmaus. Die spannende Welt zu Zeiten des Terti?rs, der fossile St?ffel-See und die vulkanische Entstehung des Basaltes am St?ffel, werden die ersten tragenden S?ule des neuen Parks bilden. Sie sollen unter anderem ?ber ein Themenmuseum und ?ber Stationen im Gel?nde erlebbar werden. (Auch eine Freilichtb?hne wird es geben).

Die zweite S?ule stellt der Basaltabbau und seine Nutzung durch den Menschen schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dar. Von besonderer Bedeutung ist hier das Industriedenkmal Adrian Basalt GmbH & Co. In Deutschland besitzt kein anderes Industrieensemble der Basalt-verarbeitenden Industrie einen vergleichbaren Originalbestand von Maschinen, Werkzeugen und Geb?uden. Die erhaltenen Bremsberge reichen bis in die Fr?hzeit des dortigen, im sp?ten 19. Jahrhundert begonnenen Basaltabbaus zur?ck.

Grundlage der musealen Konzeption ist die Geschichte der Arbeit im Basalt-Bergbau am St?ffel, die Geschichte der Firma Adrian Basalt bis zum Jahr 2002, verbunden mit ihren Auswirkungen auf Gesellschaft und Kultur.

Anhand des originalen Bestandes soll den Besuchern eine ihnen bislang weit gehend unbekannte, authentische Arbeitswelt zug?nglich und verstehbar gemacht werden. Aus diesem Grund werden alle f?r das Museumsvorhaben umzunutzenden Geb?ude und Einrichtungen so weit wie m?glich im Original erhalten, bzw.. auf schonende Art und Weise restauriert. Der Besucher soll so die M?glichkeit erhalten, 100 Jahre Basalt-Verarbeitung und Basalt-Gewinnung an den ?bert?gigen Geb?uden und an den originalen Abbauorten im Steinbruchareal zu erleben.

Besonderer Wert wird auch auf die Erhaltung und Darstellung der durch den Bergbau bewirkten anthropogenen Ver?nderungen der Landschaft gelegt. Behutsam sollen hier museale Aspekte eingef?gt werden. Eine historische Arbeitswelt wird zu erleben sein, die sich tats?chlich in diesem Zustand befunden hat. Auf diese Weise entsteht ein Gesamtwerk, das den Besucher zum Mitmachen und Mitf?hlen auffordern will.

Eine gro?e industrielle Schmiedewerkstatt mit Stellmacherei wird Stimmungsbilder von Hitze, L?rm und Feuer erzeugen. Geheimnisvolle Maschinen, T?ren und ?ffnungen laden ein, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das Basaltindustrie-Museum fordert den Einsatz aller Sinne beim Nacherleben des Weges des Basaltes, von seiner Entstehung in einer vulkanisch gepr?gten Landschaft bis zum Abbau durch den Menschen.

Herausgehoben wird das Terti?r-Museum, es l?dt zu einer Zeitreise in l?ngst versunkene Welten der letzten 65 Millionen Jahre ein. Es ist mit erlebbaren Grabungsstellen im Gel?nde verbunden, an denen, unter Selbstbeteiligung, der Weg von der Bergung des Fossils bis zur wissenschaftlichen Bearbeitung mitverfolgt und gestaltet werden kann. Die seit dem Fr?hjahr 2001 still gelegten Abbaubereiche und Betriebsgeb?ude der Firma Adrian auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Enspel bilden den ersten eigenst?ndigen Teil eines Gesamtparkkonzeptes. Die ersten Ma?nahmen sollen bis zum Jahr 2006 beendet sein. Das ab 2005 bis zum Jahr 2010 hinzukommende Areal der Firma BAG (Nistertal) wird sukzessiv in die gesamte Parkstruktur mit einbezogen, etwa mit dem Bau eines Klimahauses. Von 2010 an bis zirka 2015 wird im Steinbruch bei Stockum-P?schen die Parkgestaltung abgeschlossen. Die Anlage eines Sees wird den Eindruck eines Gesamtkunstwerkes abrunden.

Mit der im Jahr 1886 entstandenen Bahnstrecke Hadamar-Au (Sieg) er?ffnete sich f?r die Firma Adrian am St?ffel 1902 mit dem Bau eines ersten Brechers und der Bahnverladestation die M?glichkeit der Basaltgewinnung und -verwertung. Die bis in die 30er-Jahre errichteten und bis 2001 genutzten zus?tzlichen Anlagen stellen heute das repr?sentative Beispiel der Basalt verarbeitenden Steinindustrie im Westerwald und dar?ber hinaus dar.

Seit 1990 werden am St?ffel durch die Erdgeschichtliche Denkmalpflege Grabungen nach Fossilien durchgef?hrt. Au?ergew?hnlich erhaltene Fossilien erlauben eine Genauigkeit in der Rekonstruktion der ehemaligen Umwelt und der ?kosysteme, die ihresgleichen sucht. Sie stellen das einzige zug?ngliche erdgeschichtliche Fenster f?r diesen Zeitraum in Mitteleuropa dar. Erm?glicht wird dies durch den Abbau des ?berlagernden Basaltes, der die Lagerst?tte konservierte. Die Bedeutung der Lagerst?tte l?sst sich f?r das Zeitalter Terti?r mit der des "Weltkulturerbes Grube Messel" (bei Darmstadt) der Unesco messen. Die Erforschung der Lagerst?tte wird sich noch ?ber viele Jahre bis Jahrzehnte hinziehen.

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