Projekte der Jugend haben eine Zukunft

Nachwuchs von Stockum-P?schen und H?rtlingen im Wettbewerb vorn

 


Stolz k?nnen die Gemeinden Stockum-P?schen und H?rtlingen auf ihre Jugendlichen sein: F?r ihr Engagement wurden diese mit Preisen beim Landeswettbewerb "Kinder- und jugendfreundliche Dorferneuerung - Unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet.

WESTERWALDKREIS. Gleich zwei Gemeinden aus der Verbandsgemeinde Westerburg haben sich beim Landeswettbewerb 2005/06 "Kinder- und jugendfreundliche Dorferneuerung - Unser Dorf hat Zukunft" unter 120 Bewerbern ganz vorn platzieren k?nnen: Die Jugend aus Stockum-P?schen kann sich ?ber einen dritten Platz (Jugendpreis) - und damit ?ber 1000 Euro freuen. Und mit 700 Euro wird der Nachwuchs in H?rtlingen belohnt, der gemeinsam mit weiteren sechs Jugendgruppen des Landes (Platz 4 bis 10) f?r sein beispielhaftes Engagement in der Dorfgemeinschaft geehrt wird. Die Preis?bergabe findet am 16. September in Landau statt.

Wie Innenminister Karl Peter Bruch bei der Bekanntgabe der Sieger betonte, f?rdert der Wettbewerb das Bewusstsein f?r die notwendige Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung komme der Thematik eine besondere Bedeutung zu. "Nur wenn es gelingt, die Rechte und W?nsche junger Menschen zu beachten, k?nnen wir sie f?r eine aktive Beteiligung und Mitwirkung an der Gestaltung und Entwicklung ihres Dorfes gewinnen", so Bruch. Dann m?sse man sich auch weniger Gedanken um die Gewaltbereitschaft und Kriminalit?t einzelner Jugendlicher machen. Insofern leiste der Wettbewerb auch einen wichtigen Beitrag zur Kriminalpr?vention im l?ndlichen Raum und zur Zukunftsf?higkeit der D?rfer.

Die Dorfjugend in der 740 Einwohner z?hlenden Gemeinde Stockum-P?schen ist seit vielen Jahren aktiv: bei der Kirmes, beim Karneval. Zu Hause f?hlen sie sich in ihrem Jugendraum. Zweimal im Jahr organisieren sie eine Rocknacht; der Ertrag wird in Ausfl?ge umgem?nzt. Beworben haben sich die Jugendlichen, die einen eigenen Vorstand haben, mit einem integrativen Projekt, das Thomas Kipping (APT; Zweiter Ortsbeigeordneter) vor zwei Jahren gestartet hat: einer "Bikerparty for handicapped people". Rund 30 Jugendliche helfen bei der Organisation und Durchf?hrung kr?ftig mit. "Eine klasse Sache und tolle Erfahrung", wie das Team um Eva Schmidt, Ramona und Tatjana Wilkens sowie Stefan Rompf meint. "Mit dieser integrativen und innovativen Veranstaltung wird ein mutiger Schritt zur Verbesserung des Verh?ltnisses von Menschen mit und ohne Behinderung gegangen", hei?t es in der Preisbegr?ndung.

Im Jahr 2004 hatte der Gemeinderat H?rtlingen festgelegt, dass das alte Backhaus der Gemeinde reaktiviert und erhalten werden soll. Ein Jahr sp?ter wurde ein erster Planentwurf gefertigt. Dabei stellte sich in Gespr?chen mit der Jugend heraus, dass keiner so recht wusste, wie dort einst Brot gebacken wurde. Das Interesse war geweckt zu, erfahren, wie es fr?her im Backhaus zuging und was dort "abging". So entstand die Idee, "Ur-H?rtlinger" danach zu befragen, diese Informationen zu sammeln und f?r die Zukunft nutzbar zu machen.

Gemeinsam begaben sich Jasmin Schlag, Alexandra Fl?gel, Lilia Maisner, Carina Jung und Irina Maisner auf den Weg von Haus zu Haus und befragten die ?lteren Mitb?rger. Die Interviews wurden aufgezeichnet, dann eine Audio-CD gebrannt und der Text schriftlich verfasst. Wenn das alte Backhaus wieder funktionst?chtig ist, sollen die Daten zum Backen und auch zur Erstellung einer Festschrift herangezogen werden. Mit diesem besonderen Projekt konnten die jungen Damen beim Wettbewerb punkten - und nat?rlich auch bei Ortsb?rgermeister Martin Fl?gel. Der Ortschef freut sich ?ber den sehr aktiven Nachwuchs in seiner jungen Gemeinde: Rund ein Viertel der 440 Einwohner sind Kinder und Jugendliche.

Angela Baumeier

Quelle: Westerw?lder Zeitung vom 07.07.2006